Musterungsrolle anno 1620

Vor dem Dreißigjährigen Krieg dienten die „Land- / Stadtfahnen“ der Heimatverteidigung und dem Schutz der Landesgrenzen. In den Jahren 1600 bis 1621 hatte die Oberpfalz 32 Fähnlein mit 6000 Mann unter Waffen.

Am 24. Oktober 1620 kamen aus Amberg und Neuburg a. d. Donau – den zuständigen Regierungsstädten – gleichlautende Aufforderungen an den Landrichter zu Parkstein, Musterungen „in der Stadt, sowohl den Märkten und auf dem Land“ abzuhalten. Landrichter Georg Peter von Satzenhofen berichtete in einem Schreiben über die erfolgte Musterung.

Musterungsrolle von 1620 (Staatsarchiv Amberg Musterungen Nr. 358)

Durchleuchtiger Hochgeborner Fürst, Euer Fürstlichen Gnaden seindt unnser unnderthenig gehorsamwillige Dienst jederzeit zuvor.

Fahne Staatsarchiv

Damit sich auch ein jeglicher außgewehlter (zuemaln die neuen) mit denen ihnen uffgelegten Gewehren erforderlicher Notthurfft nach ehist unverzüglich also gefast machen und halten, damit sie uff stündliches Erfordern neben den Fähnlein an Ortt und Ende sie beschieden, ohnseumblichen unnd gewiß erschienen unnd forttziehen mögen, ist ihnen solches nach verrichter Musterung durch mich Landtrichtern gebürlichen angedeuttet, auch denn ubrigen zue Hauß bleibenden Burgern unnd Underthonen sich gleichfals uff alle unverhoffte Fälle, mit ihren uferlegten Gewehren, auch einer Anzahl Krautt unnd Loth, in gueter Bereithschafft zue halten, ernstlich bevolhen worden. Im Fall nun Euer Fürstlichen Gnaden diese unnsere anbevohlhene Verrichtung zur genedigem Gefallen gereichert unnd solche zue ratificirn gemeinet, will zue würcklicher Forttsetzung dieses Werckhs fast nothwendig unnd dienlich sein, dass vermittelst eines sonnderbaren Articulsbrifs (dessen Form beygeschlossen, Littera B [*Abschrift], gnedig anbevolhenerermassen wir ad revidendum [*wieder zurückzusenden] und wie es sich in einem unnd anndern vermöge des Burgkhfriedens [*Stadtrecht / Bezirk …] mag thun lassen begriffen) gute Dißciplin angeordnet und sie die Soldaten allertheils in schuldigen Gehorsamb unnd vleißiger Übung in dem Gewehren erhalten, auch zur würckhlicher Erlangung deß fürgesezten Zweckhs ohnverlangt mit zweyen Fändlein versehen, sowohln zue etwas Erleichterung nothwendigen Verlags jährlichen mit etwas Vortl an Pulver unnd Pley, wie bey Churfürstlicher Pfalz sonsten herkhommen und gebreuchig, in Genaden bedacht werden mögen. Endlichen die in dieser Gemeinschafft vorhandene Rüst- und Raißwagen berürent, sollen derselben zwar dem Herkhommen nach jederzeit acht unnderhalten und gestellt werden. Dieweiln aber deswegen grosse Clagen fürfalln, wir auch selbsten augenscheinlich verspürren,d aß dießer Last denn Unnderthonen jetziger Zeit fast unerträglich unnd ihnen zue hoher merckhlicher Beschwerdt gereichen will; also unnd damit gleichwohl verderblich Ungemach derselben soviel müglich verhüttet unnd abgewendet werden möge, haben wir in gepflogner Underredung neben dem Fürstlichen Landtschreiber befunden, dass (jedoch ohne unnderthenige unnd ungebührende Maßgebung) fast nüzlicher und fürstendiger, auch denn Unnderthonen ertäglicher were, wann zue stetter Unnderhaltung unnd Ausstaffirung solcher Raißwägen eine gleichmessige Außtheilung dergestaldt gemacht, das zween by alhiesiger Stadtm nemblich einer auß des Rahts

Uniformen Staatsarchiv

Rüsthauß unnd der ander von gemeiner Stadt sambtlichen Unterthonen ufm Landt, der dritte, vierdte, fünffte unnd sechste aber von den Märchkten Erbendorff, Parckkstein, Kolberg und Kaltenbrunn sambt denen der Enden gelegenen unnd eingepfarrten Dörffern wolbespant gestellet, mit allen Zuegehörungen underhalten unnd dißfals zweier an der obberürten Anzahl in Abgang gebracht wurden. Damit aber auch zue nothwendiger unnd genugsamer Bespannung derselben füglich zue gelangen, wirdt abermals zue Euer Fürstlichen Gnaden genedigen unnd wolgefelligen Belieben non unnß underthenig gestellet, weil etzlich unnderschiedliche Unnderthonen dergestalt sich angeben unnd dahin sich freywillig erbotten, im Fall sie von Chur- und fürstlicher gemeins Herrschafften des Soldatenwerckhs auß Genaden möchten erlassen werden, dass sie alßdann erbietig unnd willig weren, jeglicher derselben zue jeder erforderlichen Zeit ein guet Pferdt in die Raißwägen zue stellen unnd solche Dienstbarkheit nicht allein dießmals, sondern auch hinfüro zue allen Zeitten vor sich unnd ihre Nachkommen von jetzigen ihren inhabenden Güttern gehorsamblich zue leisten. Wann wir dann underthenig davorhalten, dass dieses Erbiethen vor höchst unnd hoch ermeldten gemeins Herrschafften wolannehmblich, thun Euer Fürstlichen Gnaden wir unnderthenig heimbsetzen, wessen sich sich auch hierunter zu ercleren unnd unß eines unnd andershalben genedig bescheiden zue lassen geruhen. Deme seindt wir unnderthenig zue gehorsamen willig unnd haben zue unndertheniger Voltziehung dero ergangenen genedigen Commissionsbevelchs wir ob ertzehltes gehorsamblich anfügen unnd deroselben unnß benebens zue beharrlichen Gnaden befelhen sollen.

Datum denn 29. Decembris Anno 1620
Euer Fürstlichen Gnaden underthenig gehorsame
Georg Peter von Satzenhoff manu propria [eigenhändig]
Johann Ruprecht Saugfinger manu propria [eigenhändig]

Musterung des Soldatenausschusses im Gemeinschaffts 

Dem duchleuchtigen hochgebornen Fürsten und Herren,
Herrn Christian, Fürsten zue Anhaldt, Grafen zue Aßcanien, Herrn zue Bernburg und Zerbst, der obern churfürstlichen Pfalz, in Baiern Stadthalttern, unnsern genedigen Fürsten und Herrn.

Prief 8. Januar 1621d

Musterroll uber dem Uszschus uffm Landt des Gemeinschafftsambts Parckhstein Anno 1620

Bevelchshabere: Leüttenand Willibaldt Wager zum Parckstein (*Anmerkung Grabplatte befindet sich an der Kapelle am Friedhof)
Fenderich: Hannß Ermer zu Kaltenbrunn
Wachtmeister: Hannß Sezer zu Erbendorff
Feltwäbel: Georg Jacob zur Kolberg
Musterschreiber: Hannß Peimbler zu Mantl
Fürer: Nicklaß Pschirer um Parckhstein
Gemeine Wäbel: Veit Ispruckher zum Parckhstein

Hannß Schmidt zu Erbendorff

Trummelschläger: Hannß Maier zum Parckhstein

Hannß Biersackh zu Erbendorff

Hannß Rösch zu Kaltenprun

Hannß Pinnman zu Kolberg

Feltscherer: Georg Groß zu Erbendorff